Ankündigung
12. Mai 2022
Der russische Angriff auf die Ukraine hat die dramatischen Folgen von Flucht und Vertreibung erneut in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt. Die grenzüberschreitende Flüchtlingsbewegung aus der Ukraine ist die am schnellsten wachsende seit dem zweiten Weltkrieg – und doch ist sie nur eine von (zu) vielen massiven Fluchtkrisen der letzten drei Jahrzehnte. Der weitaus größte Teil aller Geflüchteten weltweit hat Zuflucht in den Ländern des Globalen Südens gefunden, oftmals nahe ihrer Heimat.
Wo eine sichere, freiwillige Rückkehr etwa aufgrund anhaltender Gewalt nicht möglich ist, soll Geflüchteten nach internationalen Übereinkünften eine dauerhafte Perspektive in ihrem Aufnahmeland („Integration“) oder in einem sicheren Drittstaat („Resettlement“) eröffnet werden. Welche Rolle können und sollten Deutschland und die Europäische Union bei diesen Lösungen spielen?
Vor diesem Hintergrund veranstaltet FFVT unter der Schirmherrschaft des Parlamentarischen Staatssekretärs beim BMBF, Dr. h.c. Thomas Sattelberger, einen Parlamentarischen Abend zum Thema „Deutschlands Umgang mit weltweiter Flucht und Vertreibung: Wie weiter mit Resettlement und humanitärer Aufnahme?“ mit Kurzvorträgen von Wissenschaftler*innen aus FFVT, Diskussionen und der Möglichkeit des Austauschs.
Ausgehend von der aktuellen Situation der Ukraine wird am Parlamentarischen Abend diskutiert, mit welchen weiteren Fluchtbewegungen von dort zu rechnen ist, welche Motive und Erwartungen die Geflüchteten haben und ob Deutschland und die EU über die Instrumentarien verfügen, um den zu erwartenden Entwicklungen bestmöglich begegnen zu können.
Der Abend soll aber den Blick auch über die Ukraine hinaus weiten: Mit der Richtlinie für temporären Schutz hat die EU erstmals ein Instrument angewandt, das rasche Integration anstelle der Annahme baldiger Rückkehr in den Vordergrund stellt. Inwiefern kann die aktuelle Situation als Impuls für eine Reflexion und Überarbeitung des bestehenden Flüchtlings- und Asylsystems dienen? Was lehren uns Erkenntnisse aus der Erforschung von Fluchtbewegungen in Afrika, Asien und Lateinamerika über die Bedürfnisse und Motive von Menschen auf der Flucht – und über geeignete politische Maßnahmen, um den legitimen Interessen der Geflüchteten und der sie aufnehmenden Gesellschaften gerecht zu werden?
Mit diesem Parlamentarischen Abend will der FFVT-Verbund dazu beitragen, die Relevanz einer multidisziplinären und vielseitigen Flucht- und Flüchtlingsforschung in Deutschland zu verdeutlichen, damit politische Entscheider*innen den mit Flucht und Vertreibung verbundenen Herausforderungen bestmöglich informiert begegnen können.
*** Dies ist eine geschlossene Veranstaltung. Eine Teilnahme ist ausschließlich auf Einladung möglich. ***